Vorbereitende Schritte für die „Lean“-Philosophie sind, zu lernen, Verschwendung zu sehen und zu verstehen. Lean steht für Werte ohne Verschwendung schaffen. Mit der wissenschaftlichen Vergleichsuntersuchung ,,The Machine that changed the World“ des renommierten amerikanischen Massachusetts Institute of Technology (MIT) Anfang der 90er Jahre konnten erstmals die Ursachen und Hintergründe des japanischen Erfolgs im Hinblick auf die Automobilindustrie aufgedeckt und folglich auch greifbar gemacht werden. Mit der Veröffentlichung dieser Studie stieg auch das Interesse, da sie die Wettbewerbsvorteile japanischer Unternehmen gegenüber den westlichen Konkurrenten im Weltmarkt aufzeigt. Darauf basierend verbreitete sich der Begriff „Lean Production“, zu Deutsch „schlanke Produktion“.
Obgleich das Lean Thinking seinen Ursprung im TPS hat und dieses anfänglich bei der Bezeichnung einer Reihe von Herstellungsrichtlinien- und Werkzeugen Pate stand, hat sich die Idee des Lean Thinking im Laufe der Jahre weiterentwickelt. Der Grundgedanke des Lean Thinking ist die gezielte Ausrichtung aller Prozesse eines Unternehmens auf die Wertschöpfung für den Kunden. Die fünf Prinzipien des Lean Thinking stellen ein Mittel gegen Verschwendung dar.

Jegliche Form von Verschwendung stellt ein Hindernis dar, das bei der Umsetzung von kontinuierlicher Verbesserung zu bewältigen ist. Verschwendung stellt ein Symptom für Probleme in der Prozessgestaltung und abwicklung dar. Ihre Ursachen müssen entdeckt und eliminiert werden. Das japanische Wort für Verschwendung lautet „Muda“. Muda gehört zur elementaren Philosophie des Toyota-Produktionssystems. Dazu zählen alle Aktivitäten, welche die Durchlaufzeiten verlängern, weitere Handgriffe notwendig machen, um z. B. Werkzeuge zu organisieren, oder irgendeine zusätzliche Form von Leerlauf bzw. Wartezeit hervorrufen. Es ist jedoch nicht immer einfach, die Trennlinie zwischen Verschwendung und Wertschöpfung zu ziehen.


Zu unterscheiden sind dabei drei wesentliche Verschwendungstypen:

Der Begriff „Muri“ kommt aus dem Japanischen und bedeutet Unzweckmäßigkeit oder Überlastung und gehört zur Philosophie des Toyota-Produktionssystems. Hierzu zählen Verluste, die durch Überbeanspruchung während des Arbeitsprozesses zum Vorschein kommen.

Seinen Ursprung hat der Begriff „Mura“ im Japanischen. Es bedeutet Ungleichmäßigkeit oder Unausgeglichenheit. Dieser Terminus kann ebenfalls der Philosophie des Toyota-Produktionssystems zugeordnet werden. Mura bezeichnet die Verluste, die durch eine fehlende Harmonisierung der Kapazitäten eintreten.

Bei Muda war ursprünglich die Rede von 7 Verschwendungsarten. Inzwischen haben sich mehrere Möglichkeiten durchgesetzt, wie man sich am besten diese Arten von Verschwendungen merken kann.


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KAIZEN


Die Überzeugung einer nie endenden Verbesserung reflektiert eine Geisteshaltung und wird als „Kaizen“ bezeichnet. Zurückzuführen ist das Konzept auf den Japaner Imai Maasaki, der Kaizen als Verbesserung des Status quo in kleinen Schritten als Ergebnis laufender Bemühungen definiert.
Bei näherer Betrachtung steckt hinter Kaizen weit mehr als nur eine kontinuierliche Verbesserung.

Das erste Zeichen, das direkt in seine zwei Teile reduziert wurde, auf "Selbst" und "Peitsche" oder auf "Sich selbst ändern". Und dasselbe Zeichen wird letztendlich für das Wort "Revolution" verwendet. Ein Hinweis auf eine tiefgreifende Veränderung. Wenn wir den Zen-Charakter von oben nach unten teilen, haben wir "Hitsuji", das sich auf ein Schaf / Lamm bezieht, und den unteren Teil, der sich auf einen Altar bezieht, was bedeutet, dass ein Schaf auf einem Altar geopfert wird - wobei eine gute Konnotation zu beachten ist. Infolgedessen bringt jeder Einzelne bei der Kombination von „Kai“ und „Zen“ Opfer für die Verbesserung der gesamten Gruppe.

Die 12 KAIZEN Regeln



  1. Sei bereit dein herkömmliches Denken aufzugeben.
  2. Denke positiv und in Problemlösungen.
  3. Lehne dich nicht zurück, sondern arbeite aktiv mit.
  4. Übe gegenseitigen Respekt. Es gibt keine dummen Fragen.
  5. Suche keinen Schuldigen und rechtfertige dich nicht. Schaue in die Zukunft, nicht in die Vergangenheit.
  6. Befolge das Prinzip: „Just do it“, d.h. lieber sofort eine 60%-ige Lösung erreichen als eine 100%-ige Lösung in einem Jahr.
  7. Gebe für KAIZEN wenig Geld aus.
  8. Frage 5x „Warum“, um die wahren Problemursachen zu erfahren.
  9. Denke daran: 10 Leute in einem Team sind besser als ein Spezialist.
  10. Probleme sind Möglichkeiten besser zu werden. Krisen sind Chancen.
  11. KAIZEN hat kein Ende.
  12. Nichts ist so gut, dass man es nicht nochmals verbessern kann.
In der Praxis bieten sich sogenannte Kaizen Events an. Ein Kaizen-Event ist ein Team-Workshop mit einem bestimmten Ziel oder einer Reihe von Zielen für einen Bereich, der verbessert werden muss. Dieses Event wird von einem Teamleiter (Vorausgehend ist eine entsprechende Schulung) geleitet und umfasst Schulungen, Datenerfassung, Brainstorming und Implementierung.

Die Vorgehensweise ist wie folgt:

  • Problem / Ziele definieren
  • Den aktuellen Status analysieren & dokumentieren
  • Brainstorming und Entwicklung eines zukünftigen Zustands
  • Umsetzung der Maßnahmen
  • Entwicklung eines Follow-up-Plans
  • Ergebnisse präsentieren
  • Erfolge feiern


In der Regel führen Unternehmen sechs bis 12 Kaizen Events pro Jahr durch. Der Zyklus der Kaizen-Aktivität kann definiert werden als: PLAN  DOCHECKACT (PDCA)

Bedeutung von Standards


  • Sicherung des bestehenden Know-Hows
  • Möglichkeit zur Beurteilung definierter Aufgaben
  • Einhaltung von Qualität, Kostenvorgaben, Lieferterminen und Sicherheit
  • Aufzeigen des Zusammenhangs zwischen Ursache und Wirkung
  • Ohne Standards sind keine nachhaltigen Verbesserungen möglich
Effektivität = Verbesserung der Kundenorientierung

Bei der Effektivität spricht man davon, sich nur auf die Dinge zu fokussieren, die dich einem Ziel näher bringen. Effektiv zu arbeiten bedeutet demnach, nur die Maßnahmen vorantreiben, die dich auch wirklich weiterbringen. Die richtigen Dinge tun.
Das WAS steht im Mittelpunkt. Mache das Richtige und erreiche dein Ziel.
Effizienz = Verbesserung der Qualitätsorientierung

Im Zusammenhang mit Effizienz geht es darum, dein Handeln so zu ändern, dass du das gewünschte Ziel auch möglichst schnell und mit wenig Aufwand erreichst. Die Dinge richtig tun. Viele Unternehmen sind effizienzgetrieben, aber effektivitätsblind. Für den Kunden steht die Effizienz eines Unternehmens überhaupt nicht im Vordergrund, jedoch die Effektivität.
Das WIE steht im Mittelpunkt. Mache die Dinge richtig und mit dem geringsten Aufwand.

KANBAN

Kanban bedeutet so viel wie Karte oder Zettel. Das Kanban-Prinzip ist i.d.R. ein Kommunikationssystem, das mittels Papierkarten durchgeführt werden kann. Auf der Kanban-Karte wird die Anzahl der zu produzierenden Teile, ein bestimmtes Datum und Ort vermerkt, was zu liefern ist.

Allgemein gefasst enthalten Kanban-Karten alle, für Produktion, Transport und Einkauf relevanten Daten. Sie sind das zentrale Steuerelement beim Kanban.

Dabei erfüllen sie verschiedene Aufgaben: Neben der Rolle als Bestellkarte sorgen sie auch für die eindeutige Identifizierung des Materials. Um die Identifizierung der Materialien zu erleichtern können zusätzlich Bilder vom Material auf den Kanban-Karten aufgedruckt werden. Ist der Behälterinhalt verbraucht, kommt die Kanban-Karte in eine Sammelbox, um so in regelmäßigen Abständen die Materialquellen zu informieren.

Grundsätzlich gilt: Es darf nicht mehr Material als nötig angefordert und es darf nicht vorzeitig Material angefordert werden. 

Entnahme – Kanban

Der Entnahme – Kanban ist die einfachste Form der Kanban-Steuerung. Hier dient die Kanban-Karte lediglich als Nachfüllauftrag. Bei Entnahme des ersten Teils aus einem Behälter, wird die darin befindliche Kanban-Karte entnommen und an einem definierten

Platz für die Logistik bereitgestellt. Bei der nächsten Tour nimmt der Logistiker die Kanban-

Karte mit. Diese dient als Nachfüllauftrag.

 

Vorteile:
  • Selbststeuernde Regelkreise ( ist gleichzeitig auch das Ziel)
  • Mehr Transparenz
  • Standardisierung

 

Wenn Teile aus dem Supermarkt genommen werden, muss die Kanban-Karte zurück zur Quelle gehen, um weitere Teile zu erhalten. Es ist sinnvoll den Weg komplett abzulaufen, wie die Kanban-Karten zurück zur Quelle gehen würden.

Darüber hinaus sind für die Praxis noch folgende Fragen zu klären:

• Wer würde die Kanban-Karten zurückbringen?
• Wie oft würde das passieren?
• Wo würden die Kanban-Karten in der Zwischenzeit im Supermarkt gelagert, bis die Kanbans abgeholt und zurückgebracht werden?
• Wo würden die Kanban-Karten abgegeben werden?
• Wenn Sie Losgrößen von mehr als einer Kanban-Karte des gleichen Teiletyps anlegen: Wo? Wie? Wer macht es?
• Wie organisieren Sie das Warten des Kanbans auf die Bearbeitung?

Es sollte ein First-in-First-out-System sein, wobei die Kanban-Karte, die am längsten auf die Produktion wartet (als erstes in der Reihe), zuerst verarbeitet werden sollte (es sei denn, Sie haben ein komplexeres Priorisierungssystem im Sinn).

 

 

 

 

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